Rosenheimer Trachtler auf ganz großer Fahrt  

Bericht von Peter Feldschmidt  

                                       

Gruppenbild vor der Abreise                                                       

 

Zum ersten Mal in der 115- jährigen Geschichte erhielten die Trachtler vom GTEV Rosenheim 1- Stammverein die Möglichkeit nach Amerika zu reisen um an einem Folklorefestival teilzunehmen.

In Amerika, das Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten, bayrische Tänze und Schuhplattler vorzuführen war seit langen Traum vieler Dirndl und Buam vom Stammverein.

 

Nach den ersten Abwägungen besonders wegen den negativen Erfahrungen aus Wismar, entschieden sich einige Aktive bei der Mariefeier im September 2003 spontan die Einladung zum internationalen Summerfest 2004 in Bountiful/Utah- USA anzunehmen. So begannen bereits im September 2003 die Vorarbeiten und Korrespondenzen zwischen dem Organisationskomitee aus Bountiful und dem Gruppenleiter Peter Feldschmidt.

Die Frage der Finanzierung stellte Anfangs noch eine schier unüberwindliche Hürde dar, über 180 Firmen, Verbände und andere Institutionen mussten angefragt werden. Doch durch den kalkulierten Eigenanteil, gezielte Recherche und unermüdliche Sponsorensuche wurde, durch die in Aussicht gestellte Unterstützung des Goethe Institutes, das Vorhaben wieder realistisch und die Gruppe der 25 Teilnehmer traf sich am 18.März 2004 zum Ersten mal.

Da es den „Jungen“ vom Stammverein aus verschiedenen Gründen nicht möglich war sich anzumelden wurden die freien Plätze durch junge engagierte Trachtler aus Hirnsberg und Endorf aufgefüllt. Mit Alfred Licht war auch ein Vertreter von unserm Bruderverein „D´Innviertler“ dabei.

12 Proben waren nötig um ein unterhaltsames aber kurzweiliges Programm aufzustellen.

Bei den Proben, die oft bis spät in die Nacht dauerten, konnte man bereits die gute Stimmung und die angenehme Atmosphäre aller Teilnehmer spüren. Natürlich waren alle wegen der großen Reise etwas aufgeregt und die Nervosität stieg von Woche zu Woche mehr.

Um auch bairische Volkskunst vorstellen zu können, sammelten wir verschieden Krügerl, Taler und bastelten einige kleine Geschenke. Vom Verein erhielten wir noch 300 handbemalte Festzeichen vom 100- jährigen.

 

          Freitag 30.Juli             Generalprobe in der Fritschie

 

Um von allen Teilnehmern zum Start der Reise ein schönes Bild zu haben trafen wir uns am Max- Josefs- Platz beim Nepomukbrunnen und ließen uns auch von vielen Passanten ablichten.

Nach dem regen Zuschaueraufkommen plattelten wir gleich noch einen auf.

Bei der Generalprobe die wir im Vereinsabend integrierten gaben wir unser gesamtes Programm zum Besten. Einige letzte Informationen zur Reise wurden noch weitergegeben. Zur Freude aller feierten wir dann noch den 21. Geburtstag von Erwin Freese.

 

Dienstag 03.August             Koffer aufgeben- Bald geht’s los

 

Da wir eine relativ große Gruppe mit viel Gepäck waren, mussten wir bereits am Dienstag den 03.August unser Gepäck zum Flughafen nach München fahren und unsere Koffer, Musikinstrumente und Tanzbögen vorab einchecken.

Von Andi Brunner, Georg Stein, Wolfgang Kirner, Christoph Holzner und Peter Feldschmidt wurde diese Aufgabe gerne ausgeführt und wir konnten schon einmal für die weiteren Gepäcktransporte beim Um- und Aussteigen üben. Eineinhalb Stunden dauerte es bis 45 Koffer und die große Kiste mit den Sternbögen aufgegeben und alle Bordkarten ausgestellt waren. Mit der Maria aus Frasdorf von der Lufthansa hatten wir unseren Spaß und so war die Zeit wie im Flug vorbei.

Danach fuhren wir zurück, so dass die Hirnsberger mit dem Andi noch rechtzeitig zur Grillparty kamen und der Kartoffelsalat noch nicht von den anderen verzehrt war.

 

1.Tag Mittwoch 04.August             Unsere Anreise- Flug über den großen Teich

 

Um für alle die Anreise zum Flughafen zu vereinfachen fanden wir eine kostengünstige Möglichkeit von Endorf über Hirnsberg, Moosen, Riedering und Kolbermoor mit dem Bus von Simone gemeinsam zu fahren.

Da die meisten Buam in der Lederhose reisten waren wir bereits im Flughafen für viele Reisende der Hingucker und konnten uns über sehr viel Zuspruch freuen. 

 

 

Nach der Personen- und mehreren Pass- und Handgepäckkontrollen stiegen wir um 10.35 Uhr in unseren Flieger einem Airbus 340-300 mit Patennamen der Stadt Passau.

Zur geplanten Abflugzeit glückte der Start sehr gut und das Flugzeug erreichte bald die Flughöhe von 10.400 m. Meistens hatten wir eine sehr gute Aussicht auf den Boden und es war sehr interessant die Gegend von oben zu betrachten.

Über Frankfurt, Düsseldorf, Amsterdam flogen wir dann über den Atlantik. An Island vorbei, über Grönland konnten wir atemberaubende Landschaften beobachten. Besonders interessant war Grönland mit seinen Gletschern, Bergen und Eisschollen.

 

                                  

 

Unter dem Flug wurden wir mit reichlich Ess- und Trinkbarem versorgt sowie mit Kinofilmen unterhalten.

Nach 8.000 km, 9 Stunden Flug und 7 Stunden Zeitverschiebung landeten wir am internationalen Flughafen O’Hare von Chicago am Terminal 5.

Dieser Flughafen zählt zu den größten Flughäfen Amerikas und ist fast unüberschaubar.

Glücklicherweise konnte man bei der Einreise nur einen vorgegeben Weg nehmen so dass niemand verloren ging.

Nach einer langen Wartezeit musste man zu den Schaltern der Einreisebeamten um sich kontrollieren zu lassen. Danach konnte man endlich zu den Transportbändern mit den Gepäckstücken.

Doch O Schreck nach langem Suchen und Nachfragen ging ein Koffer ab. Ausgerechnet der Koffer vom Peter ist vermutlich  irrtümlich von einem anderen Reisenden verwechselt worden.

Bis alle Formalitäten geregelt waren musste der bereits bestellte Bus aber noch geraume Zeit warten. Hierbei zeigten sich wie über die ganze Zeit der Reise die hervorragenden Englischkenntnisse von Christine als unbezahlbare Hilfe.

Danach ging es nach einer halben Stunde Busfahrt in die Downtown von Chicago zu unserem Hotel The Seneca.

 

                          

 

Nach Verteilung der Zimmer wurden wir von der Groesse und Geräumigkeit der Zimmer überrascht. Von den großen 2- Zimmer Wohnungen mit Küche, Bad und Abstellräume waren wir besonders angetan.

 

 

Danach gingen wir erst einmal um die Häuser zum Essen, Shopping oder nur zum spazieren. Auch unseren Ort für den Auftritt fanden wir zwischen den riesigen Häuserschluchten.

 

                                                  

 

Hierbei merkten wir schnell, dass Chicago die amerikanischste Stadt der USA ist und in Amerika alles etwas größer ist.

Zur Dunkelheit sind wir auf den 343 m hohen Hancock Tower um die atemberaubende Aussicht auf Chicago und den Michigan See zu genießen. Dieser Skyscraper (Wolkenkratzer) lag direkt neben unserem Hotel so dass wir den langen Tag der Anreise bald ausklingen ließen. 

 

2.Tag Donnerstag 05.August             Tanzen in Chicago Under the Picasso- the windy City

 

Den Vormittag ließen wir gemächlich angehen. Nach dem Frühstück und etwas spazieren gehen machten wir uns für unseren ersten Auftritt auf amerikanischem Boden fertig. Am Daley Center einem Verwaltungsgebäude von Chicago mit einer großen Skulptur von Pablo Picasso wurden wir von den überraschend zahlreich erschienen Zuschauern stürmisch begrüßt.

Einige deutsche Auswanderer, auch aus Rosenheim, erwarteten uns bereits sehnsüchtig um von der alten Heimat zu sehen und zu hören.

Auch Vertreter der beiden Chicagoer Trachtenvereine begrüßten uns freudig.

Nach der Begrüßung von Peter Feldschmidt mit „Hallo Chicago“ und einigen Erklärungen der Tänze und unserer Gruppe begann das einstündige Programm  das die begeisterten Zuschauer mit lang anhaltendem Applaus honorierten.

          

 

Für die Einladung des Chicagoer Kultur Zentrums bedankten wir uns bei dem zuständigen Abteilungsleiter Peter McDowell mit einem Gastgeschenk.

Leider wurde uns von Sicherheitsbeamten der Verkauf von mitgebrachten Andenken untersagt. Die Nachfrage wäre sehr groß gewesen und so ist uns eine Chance die Reisekasse zu füllen versagt geblieben.

Nach dem Bühnenprogramm luden uns die heimischen Trachtler ins bayerische Gasthaus Berghoff unweit vom Ort des Auftritts zum Mittagessen ein.

 

Hier konnten wir auch wieder ein wirklich gutes und trinkbares Bier erhalten und so war es ein sehr gemütliches und unterhaltsames Beisammensein.

In der Zwischenzeit bedankten wir uns bei den Mitarbeitern des Goethe- Institutes für Ihre Unterstützung ebenfalls mit Gastgeschenken.

Nachdem alle gestärkt waren gingen wir zum ein paar Blocks weiter gelegenen Sears Tower, den mit 527 m noch höchsten Bürogebäude Amerikas.

 

                       

 

Ein wunderbares Panorama eröffnete sich uns über ganz Chicago und dem Michigan See. Die Rückfahrt machten wir mit EL der berühmten Hochbahn von Chicago. Erst im Hotel bemerkten wir, dass in der Zwischenzeit unser Erwin verloren gegangen ist. Gott sei Dank ist Erwin aber schon alt genug um sich in der Grosstadt zurecht zu finden, so dass wir ihn bald wieder freudig unter uns begrüßen konnten.

Am Abend machten wir eine eineinhalbstündige Bootsfahrt auf dem Chicago River und dem Michigan See. Durch den starken Wellengang wurden wir zu aller Belustigung mit reichlich Seewasser getauft.

Warum Chicago auch the windy city genannt wird konnten wir an diesem Abend auch nachvollziehen, da der Wind stellenweise sehr stark geweht hat und auch ungemein kalt war.

Den Rest des Abends gestalteten wir ganz individuell in den verschiedenen Lokalen bis spät in die Nacht hinein.

 

3.Tag Freitag 06.August             Baseball in Chicago- das Nachtleben in einer Grosstadt

 

Den Tag über verbrachten wir mit Shopping und Sightseeing bzw. mit ausrasten und relaxen.

Nach dem Abendessen fuhren wir mit der U- Bahn zu einem Baseballspiel der White Sox Chicago gegen die Cleveland Indians.

Als wir die bestellten Eintrittskarten abholten wurden wir schier überwältigt vom Anblick des Stadions und der herrschenden Atmosphäre.

 

 

Nach der bei Großveranstaltungen obligatorischen Nationalhymne und einem kleinen Feuerwerk begann das Spiel, das wir auf der Tribüne hoch über dem Spielfeld ideal verfolgen konnten.

Da wir die Spielregeln zu Anfang nicht ausreichend kannten, das Spiel sich über 3 Stunden zog und sehr oft unterbrochen wurde, ist es für uns wie dem Rest des Publikums etwas lang geworden.

Durch das Unterhaltungsprogramm und einigen lustigen Leinwandspielen wurde die Stimmung im Stadion bald wieder besser und das eigentliche Spiel wurde nur noch am Rande wahrgenommen.

Beim Verlassen des Stadions hatten wir noch eine herrliche Aussicht auf die Skyline von Downtown Chicago bei Dunkelheit.

Nach der Rückkehr wurde noch eine unserer bekannt berüchtigten Party auf dem Hotelzimmer von Franzi und Andi gefeiert die dann sehr feuchtfröhlich und lange dauerte.

Ein Teil unserer Gruppe begab sich nochmals ins Nachtleben von Chicago. Hierbei wurde wie auch davor des öftern schon die Erfahrung gemacht, dass man mit bayerischen Gwand und unserer Art die Attraktion des Abends ist und so auch sehr viele Bekanntschaften geschlossen werden konnten.

 

 

4.Tag Samstag 07.August             Auf Wiedersehen Chicago- weiter geht’s im Programm

 

Nach einer kurzen Nacht erledigten wir noch unsere letzten Einkäufe und ließen uns dann um 12.30 Uhr vom bestellten Bus zum Flughafen bringen.

Zu unser aller Überraschung erwarteten uns hier bereits Irma und Lloyd Wevang von den „lustigen Holzhacker Buam“ Chicago bzw. Gauverband Nordarmerika um uns zu verabschieden.

 

 

Wir waren überaus glücklich kompetente und heimische Unterstützung beim Einchecken von den beiden  zu erhalten, da es durch die große Kiste mit den Sternen zu Problemen kam. Obwohl unsere Gruppe mit Gepäck und der Kiste angemeldet war machte uns das amerikanische Bodenpersonal Schwierigkeiten beim Aufgeben des Gepäcks.

Nach einigen aufregenden Minuten und der Unterstutzung unserer Chicagoer Freunde hatten wir es endlich geschafft und konnten durch die Personenkontrolle in den Abflugbereich des Flughafens. Nur Richard und Woof mussten sich einer längeren Durchsuchung stellen, wurden aber zum Schluss zu aller Erleichterung durchgelassen.

Beim Warten auf unser Flugzeug kamen wir immer wieder in Kontakt mit anderen Reisenden die uns auf unser Gwand ansprachen. Zu aller Freude führten wir natürlich einige Plattler vor, die mit viel Applaus honoriert wurden. Auch das Flugpersonal war von unseren Vorführungen so angetan, dass wir zur unserer Überraschung zum Dank Wein erhielten.

Der dreistündige Flug nach Salt Lake City, diesmal mit einer Zeitzonenverschiebung verging viel zu schnell.

Wir überflogen atemberaubende Landschaften, Städte, Wälder, Seen und Wüste waren sehr gut zu sehen.

 

 

Die Landung in SLC erfolgte ohne Probleme so dass wir schnell zur Gepäckabholung gehen konnten. Diesmal war unser Gepäck komplett, nur der Koffer vom Peter war immer noch nicht gefunden worden.

Nach dem überaus herzlichen Empfang durch unsere Gasteltern wurden wir auf sieben verschiedene Häuser verteilt. Wie man sich hierbei vorstellen kann, kamen einige in sehr luxuriös und wohlhabende, andere dafür in bescheidenere Unterkünfte. Auch wurde die Gruppe auf ein relativ großes Gebiet verteilt.

 

5.Tag Sonntag 08.August             Ein Tag in Salt Lake City- was ist denn da los

 

Nach der ersten Übernachtung trafen wir uns zu einem Ausflug nach Salt Lake City. Hier konnten wir zuerst an einer deutschsprachigen Führung durch den Tempelsquare, dem religiösen Mittelpunkt der Mormonen teilnehmen. Der ganze Bereich mit dem wegen seiner guten Akustik weltberühmten Tabernakel wurde uns verständlich und informativ gut erklärt. Auch über die Religion der Kirche der Heiligen der letzten Tage und die ersten Siedler wurden wir unterrichtet.

Nachdem unser Bedarf an Bildern und Skulpturen von Heiligen und Propheten gedeckt war verließen wir schnellen Fußes den Ort der Heiligen.

Obwohl es nicht unseren Vorstellungen von Ausübung der Religion entspricht muss man den festen und lebendigen Glauben anerkennen.

Nach einem kurzen Spaziergang, am ehemaligen Olympia Eisstadion dem Delta- Center vorbei, kamen wir zu einem Block mit mehreren Geschäften und Lokalen. Am Olympic Legacy Plaza war ein großer Springbrunnen, der zu festen Zeiten mit klassischer Musik Wasserspiele zur Unterhaltung der Zuschauer bot.

Da auch Lokale direkt am Brunnen lagen machten wir hier eine kleine Pause. In der Zwischenzeit vergnügten sich Kinder und einige unser Buam am Brunnen um durch die Wasserfontänen zu laufen. Für manchen wurde dies zu einer nassen Angelegenheit, die für die Zuschauer aber höchst unterhaltsam war.

Eine Beschreibung vom Rest der Stadtbesichtigung kann man vernachlässigen, da Sonntags und dazu in der Hauptstadt der Mormonen nichts geboten war.

Beim vereinbarten Treffpunkt holten uns unsere Gasteltern wieder ab. Nur bei Annemarie und Luise wurde der Fahrdienst vergessen, so dass nach einem Hilferuf auf dem Handy wir die beiden noch abholten und mit zu uns nahmen.

Am Abend kamen wir bei Palmers, die Zuständig für die Gastfamilien waren, zusammen um das Programm der nächsten Tage zu planen und die Schwierigkeiten der Kommunikation zu bereinigen. Dies hatte ursächlich wegen der weiten Entfernungen die wir voneinander lagen zu tun.

 

6.Tag Montag 09.August             „Endlich geht´s los“- baden im großen Salzsee

 

Gemeinsam fuhren wir am Vormittag zum Baden im Great Salt Lake, dem größten See westlich des Mississippi. Mit Ausnahme des Toten Meeres ist der Great Salt Lake das salzigste Gewässer der Erde. So konnte man ohne sich zu bewegen im Wasser liegen ohne unter zu gehen. Dies war für uns besonders interessant und lustig.

Nachdem wir uns das Salzwasser abgewaschen hatten fuhren wir zum Antelope Island Naturpark wo eine riesige Herde Bisons zu besichtigen war. Besonders beeindruckend waren dabei die großen Bullen. Am Buffalo Point machten wir noch kurz Halt um Andenken zu kaufen oder um die besonders fettarmen Buffaloburger zu probieren.

Nach der Rückkehr vom Baden war  für alle Gruppenleiter ein Directors Meeting anberaumt worden. Hierbei sollten sich die Leiter der Tanzgruppen kennen lernen und der Ablauf des Festivals besprochen werden. Für die Teilnahme am Festival wurden für alle Tänzerinnen und Tänzer die offiziellen T-Shirts 2004 übergeben.

Danach wurde ein Willkommenspicknick der Gasteltern mit allen Teilnehmern gefeiert. Bereits hierbei konnten wir mit unserer Musik und den gezeigten Plattlern die Anwesenden begeistern.

Zur anschließenden Gartenparty bei den für unsere Unterbringung zuständigen Ansprechpartner, Barbara und Kent wurde uns das erste mal zusammen das Bier trinken gestattet. Da wir uns als Gäste bei gläubigen Mormonen an das Alkohohlverbot hielten waren wir natürlich dankbar für diese Gelegenheit uns am Gerstensaft zu laben.

 

7.Tag Dienstag 10.August             Im Jugendgefängnis- auf der Bowlingbahn

 

Am ersten Tag sollten wir uns gemeinsam um 8.00 Uhr am Art- Center treffen. Nur die vier Buam mit dem Auto von der Lisa waren noch nicht da. Wir warteten und warteten, aber Sie kamen nicht. Lisa die in der Zwischenzeit bereits bei uns eintraf wurde es schon zweierlei und sorgte sich nicht nur um ihr Auto. Nachdem wir hörten, dass die Buam bereits gesehen wurden, war uns klar, dass sie sich sauber verfahren haben. Mit etwa 25 Minuten Verspätung bogen dann mit hochroten Kopf  Richard, Georg, Christoph und Erwin um die Ecke und sprangen schnell in den Bus ein.

 

Unseren ersten offiziellen Auftritt (spezial program for Germany) hatten wir in einem richtigen Gefängnis für straffällige Jugendliche. Von Gelegenheitsstraftätern bis Schwerkriminelle richtete sich die Bandbreite der Insassen.

Nichts desto trotz konnten wir in der Turnhalle der Anstalt den Jugendlichen eine Abwechslung in ihrem Alltag bieten, so dass diese sich mit lang anhaltendem Beifall bei uns bedankten.

Die anschließende Führung durch die Anlage, um den amerikanischen Strafvollzug zu erleben, war besonders interessant. Wir waren aber dann doch auch wieder froh als sich die Gefängnistore hinter uns schlossen und wir mit unserem Bus, einem richtigen amerikanischem Schulbus, heimfuhren.

Den Nachmittag nutzten wir mit wandern in den anliegenden Bergen, shopping in den riesigen Einkaufszentren oder nur relaxen.

Am Abend gingen wir zum Kegeln in eine richtige Bowlingbahn. Dies war auch ein Teil von einer typisch amerikanischen Freizeitgestaltung die uns sehr gut gefiel.

 

8.Tag Mittwoch 11.August             Bürgermeisterempfang- Streetfest und Karaockefestival

 

Vormittags wurden Ausflüge in die nähere Umgebung wie den Olympiastätten der letzten Winterspiele 2002, den Nationalparks oder der größten Kupfermine der Welt, die sogar noch vom Mond zu sehen ist, gemacht.

Auch konnte man sich überzeugen, dass die Wintersportanlagen in Utah nicht erst seit der Olympiade eine Reise wert wären. Utah hat angeblich den schönsten Schnee der Welt und ist für seine Schneefülle bekannt. Auch laden die milden Temperaturen im Winter zu Sportaktivitäten ein.

Am Abend war zur Eröffnung des internationalen Summerfest ein offizieller Empfang beim Bürgermeister von Bountiful mit allen anderen Vertretern der teilnehmenden Gruppen. Mit der Miss Davis County gab sich der Distrikt um Bountiful in der charmantesten Form die Ehre.

Nach den Begrüßungsworten wurden dann die Gastgeschenke ausgetauscht. Für die Teilnahme erhielten wir eine Erinnerungstafel und eine Decke mit dem Wappen von Bountiful.

 

 

Am Schluss der Veranstaltung überraschte uns die Leiterin des Festivals mit der Nachricht, dass der verschollene Koffer zum Art Center von Bountiful geliefert wurde. Überglücklich über den erhaltenen Koffer hatte unser Reiseleiter Peter Feldschmidt endlich wieder eigene Klamotten zum Anziehen und musste sich nicht dauernd beim Rest der Gruppe Kleidung ausleihen.

Später trafen wir uns mit allen anderen Gruppen zum Streetfest an der Mainstreet (Hauptstr.) um kurze Aufführungen allein und gemeinsam mit dem Publikum vorzuführen. Wir ließen uns natürlich nicht lumpen und sorgten mit dem Sautanz gleich für ausgelassene Stimmung.

Nach dem Straßenfest überraschten wir Kent, den Leiter der Gasteltern, zu seinem Geburtstag mit einer kleinen Party bei sich zu Hause. Höhepunkt des Abends war dann zweifellos das Karaocke singen der Kinder des Hauses und unserer lieblichen Stimmen. Teilweise allein bzw. im Duett versuchten wir mehr schlecht als recht den Text zur vorgegebenen Musik wiederzugeben. Natürlich amüsierten sich alle anderen köstlich und lachten sich halb tot.     

 

9.Tag Donnerstag 12.August             Fernsehauftritt- Eröffnung des Festivals

 

Nachdem wir bereits öfters in den Printmedien vorgestellt wurden, sollten wir auch in der landesweit

 

               

 

ausgestrahlten  Livesendung „Good Think Utah“ von ABC Kanal 4 Werbung für das Summerfest machen. Unsere Plattler waren die Attraktion der Sendung und mit den Moderatorinnen und Mitarbeitern des Studios hatten wir viel Spaß.

 

 

Am Nachmittag begann dann das 16. internationale Summerfest in Bountiful erst einmal mit einer Probe aller Teilnehmer um die Bühnentechnik auf die verschiedenen Gruppen einzustellen.

Wir bauten auch unseren Verkaufstand mit bairischer Volkskunst auf und konnten uns über viel Interesse freuen machten aber leider wenig Umsatz.

                        

 

Am Abend zur richtigen Eröffnung marschierten die teilnehmenden Gruppen aus China, Deutschland, Israel, Lettland, Phillipinen, Rumänien und Slowenien ein.

                     

 

Auch Abordnungen heimischer Vereine in alten Uniformen waren vertreten.

Nach dem üblichen Singen der amerikanischen Nationalhymne begann das Programm. Wir hatten ein 30- minütiges Programm zu gestalten und wie es so will, machten wir ausgerechnet zum Anfang aus Unachtsamkeit gleich einen blamablen Fehler. Ansonsten präsentierten wir uns sehr gut und das Publikum war von unseren Darbietungen sichtlich angetan. Sicher konnten wir mit der künstlerischen Klasse der anderen Gruppen nicht mithalten, verstanden es aber trotzdem das Publikum mit am meisten zu begeistern.

 

10.Tag Freitag 13.August             2.Tag des Festivals- The story with Franzi and the dog

 

  Den Vormittag nutzten wir um auszurasten und uns auf die nächsten Auftritte vorzubereiten.

Gegen Mittag trafen wir uns zum ersten Auftritt des Tages. Danach öffneten wir unseren Verkaufsstand und am Abend wiederholten wir unser Programm vom Nachmittag. Besonders gut gefiel dem Publikum der von unseren Trachtenfreunden aus Hirnsberg aufgeführte Dreisteirer (kissingdance). Zum Schluss des Abends spielten noch alle teilnehmenden Musiker gemeinsam auf.

 

Da es uns noch so gut gefiel wurde vor unserem Verkaufstand noch weiter gespielt und getanzt.

Eine sehr amüsante Geschichte hatte Franzi von seiner Unterkunft zu berichten. Da im Haus seiner Gasteltern ein Hund lebte und die Räumlichkeiten sehr beengt waren, kam es dass der Hund Franzis Hut samt Flaum erwischte und sofort unter dem Sofa verschwand. Glücklicherweise verschonte der Hund den Hut machte sich dagegen aber über den Flaum her. Nachdem man endlich den Flaum vor dem Vieh retten konnte, war dieser natürlich in alle Einzelteile zerlegt. Shirley die Hausmutter flickte denn Flaum so gut es ging noch zusammen. Der Hund hatte dann  nach einer sehr eingehenden Unterredung unsere Buam aber gemieden.

 

11.Tag Samstag 14.August             Abschluss des Festivals- final celebration

 

Der Samstag verlief wie tags zuvor. Vormittags ausspannen, Nachmittag erster Auftritt sowie Verkauf am Stand.

 

                                                        

 

Am Abend eröffneten wir das Programm mit hervorragendem Erfolg. Das Publikum belohnte uns mit lang anhaltendem Applaus und war schier aus dem Häuschen.

Nach den Auftritten der anderen Tanzgruppen, wurden alle Gruppen einzeln verabschiedet.

Zum Schluss fassten sich alle Teilnehmer an den Händen und die Veranstaltung wurde unter tosendem Beifall und zahlreichen Freudentränen beendet.

 

12.Tag Sonntag 15.August             letzter Tag in Bountiful- Abschied nehmen

 

Nach dem Ende des Festivals nutzten wir den letzten verbleibenden Tag um Ausflüge mit den Gastfamilien in die Umgebung zu machen.

Wir sind auf den Spuren der Stars des Wintersports gewandelt und haben uns die olympischen Stätten sowie die Hauptstrasse der ehemaligen Minenstadt Park City angeschaut. Auch eine Auto- Ausstellung von Ford Mustangs mit anschließendem Geschicklichkeitsrennen konnten wir besichtigen.

Bei den Skisprungschanzen konnten wir einen Sommerwettkampf verfolgen, wobei für uns sehr ungewöhnlich die Sportler bei sehr heißen Temperaturen mit voller Winterausrüstung in ein Wasserbecken sprangen.

Am Abend trafen wir uns mit unseren Gastfamilien um eine Dessert- Party zum Abschluss zu feiern.

Bei bairischem Tanz und amerikanischem Linedance ist die Zeit wieder viel zu schnell vergangen. Auch der bevorstehende Abschied kam immer näher und man merkte, dass die Stimmung merklich trauriger wurde.

So mussten wir uns bereits bei einigen Gastgebern, die wir tags darauf nicht mehr am Flughafen  treffen sollten, verabschieden.

 

13.Tag Montag 16.August             Abreise- Schuhplattln im Flugzeug

 

Nach einer unruhigen Nacht machten wir uns auf den Weg zur Heimreise. Erst verabschiedeten wir uns von unseren Gastfamilien wobei viele Tränen flossen und sich richtig bewegende Abschiedszenen abspielten.

Nachdem wir uns alle wieder in der Abflughalle gefunden hatten, gab es beim Einchecken wieder die bekannten Probleme mit unserer großen Kiste.

Anfangs wollte der Angestellte von der Fluggesellschaft die Kiste nicht einmal annehmen und verwies darauf, dass die Kiste von Haus aus zu groß sei. Nach längeren Verhandlungen, auch mit Mitarbeitern der Frachtabteilung, wurde uns zugesichert, dass die Kiste transportiert werden kann. Es wurde aber geplant dass diese Kiste voraussichtlich mit einem anderen Flug nach Deutschland gebracht wird und wir Sie erst einen Tag später in München abholen können.

Wegen der Übergröße sollten wir dafür 380,- $ bezahlen, dies lehnten wir aber mit Verweis auf den Hinflug ab. Nach wiederum langen und zähen Verhandlungen einigten wir uns auf die Summe von 127,- $ die wir bei der Fluggesellschaft zurückfordern sollten.

Nach diesen Anfangsschrecken passierten wir zügig die Passkontrolle und entspannten uns erst einmal bei einer Tasse Kaffee. Wir hatten genügend Zeit bis unser Flug ging und so entspannte sich schnell die Situation und wir fanden bald wieder unsere gute Stimmung.

Der Rückflug nach Chicago verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse, da die meisten mit Augenpflege beschäftigt waren.

Bei der Zwischenlandung in Chicago konnten wir uns beim bereits bekannten Berghoff Cafe endlich wieder ein gutes süffiges Bier genehmigen, so dass die Zeit fast zu knapp wurde.

Der Rückflug nach Deutschland begann erst einmal unspektakulär, da die Crew mit der normalen Verköstigung der Reisenden ausreichend beschäftigt war.

Nachdem sich aber für die Flugbegleiter die Zeit ergab wurde es im kurzfristig umgetauften Flugzeug mit Namen „Rosenheim“ richtig lustig. Im hinteren Servicebereich eröffneten wir kurzerhand die Bar und Flugzeugcrew sowie Fluggäste sorgten für Superstimmung. Der Bitte der Crew zu plattln kamen wir gerne nach und die zweisprachige Ansage fand auch beim Rest der Fluggäste Gehör. Wir hatten zwar sehr wenig Platz und es war ein komisches Gefühl zwischen den Stuhlreihen zu plattln, dafür bekamen wir aber umso mehr Applaus von den Mitreisenden.

 

14.Tag Dienstag 17.August             Ankunft- endlich wieder dahoam

 

Morgens um 8.00 Uhr ist die Welt wieder in Ordnung dachten wir, als wir den Landeanflug über das bayrische Voralpenland starteten. Unsere Berge, saftige grüne Wiesen und richtige barocke Kirchen ließen erkennen das wir wieder dahoam waren. Die ersten Schritte auf bayrischem Boden entlockten uns dann auch mehrere Juchzer der Freude.

Nach der Gepäckabholung freuten wir uns, dass auch die große Kiste mit dabei war und wir unser gesamtes Gepäck in Empfang nehmen konnten.

Nach dem Schlussfoto und dem freudigen Empfang durch unsere Angehörigen verabschiedeten wir uns voneinander und fuhren zu uns heim.

 

Zum Schluss

 

Es ist schwierig alles Erlebte wiederzugeben, da dies zu vielfältig und viel zu umfangreich wäre. Da wir in Bountiful bei verschiedenen Gastgebern untergebracht waren, könnten auch sieben verschiedene Erlebnisberichte geschrieben werden. Auch von Chicago könnte jeder seinen eigenen Bericht schreiben. Dieser Niederschrift beschränkt sich auf die gemeinsamen Veranstaltungen und die Erinnerungen des Schreibers.

Diese wunderschöne Gastspielreise wird für die Teilnehmer ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Wir haben uns als zuverlässige Gäste, die es verstanden mit traditionellen bairischen Tänzen und Schuhplattlern das Publikum zu begeistern, gezeigt ohne dafür finanzielle Gegenleistungen zu erhalten. Mit unserer unkomplizierten bairischen Art konnten wir mehr als nur oberflächliche Bekanntschaften schließen Unser aller Horizont wurde durch das Erlebte weit geöffnet und wir durften des öfteren miterleben, dass sehr viele Amerikaner von Bayern bzw. Deutschland genauso beeindruckt sind, wie wir von Amerika.

Die verborgenen Talente und Stärken unserer Teilnehmer wurden auch in der gemeinsam verbrachten Zeit sichtbar.

Auch beeindruckte die charakterliche und homogene Stärke der Gruppe, die sich erst zum Zweck der Reise zusammen getan hat. Hier haben junge Trachtler überzeugt aber nicht übertrieben die bairische Kultur sauber und ohne Kitsch hochgehalten und somit Werbung für die Trachtensache und deren Werte im besten Sinn gemacht.

 

Der Schreiber und Reiseleiter Peter Feldschmidt bedankt sich bei allen Teilnehmern, Sponsoren, Helfern und Freunden die zum Gelingen der Reise beigetragen haben  mit einem

herzlichen

Vergelts God

 

 

 

 

 

 


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